Wir haben das schon in unseren Bildern gesehen, diese Grieselige, fast schon Unscharfe. Man nennt das in der Fotografiesprache Bildrauschen.
Wie kannst du es verhindern?
Oder wenigstens minimieren?
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du grieselige Fotos vermeidest, wie du Bildrauschen reduzierst und warum es manchen Bildern nichts anhaben kann. Und: warum du die Angst vor einer hohen ISO ablegen sollst. 

Zunächst einmal die Erklärung: Was ist Bildrauschen?

Bildrauschen sind störende Pixel in einem Foto, die die Farbe oder Helligkeit nicht korrekt wiedergeben. Einfach ausgedrückt: Bildrauschen ist eine Verschlechterung eines Bildes.

Farbrauschen und Luminanzrauschen

Man unterscheidet Farb- und Luminanzrauschen. 

Farbrauschen sind unterschiedlich falsch gefärbte Störpixel. Wo normalerweise dunkle Pixel sein sollten, siehst du andersfarbige Punkte. 

Luminanzrauschen, auch Helligkeitsrauschen genannt, wirkt sich so aus, dass das Foto sehr körnig wirkt. Du kannst es mit analogen Bildern vergleichen. 

Luminanzrauschen
Luminanzrauschen
Farbrauschen

Wie entsteht Bildrauschen?

Um zu wissen, wie du diese Störung verhindern oder reduzieren kannst, musst du wissen, wie Rauschen entsteht.

Das Herzstück einer Kamera ist der Sensor. Dieser Sensor wandelt Licht in elektrische Spannung um. Und dann gibt es noch die ISO, die die Lichtempfindlichkeit des Sensor regelt. Hast du viel Licht zur Verfügung, stellst du eine niedrige ISO ein. Hast du wenig Licht zur Verfügung und stellst den ISO Wert nach oben, muss die elektrische Spannung ebenso erhöht werden. 

Ein kleiner Sensor hat kleinere Dioden, die enger beieinander liegen. Dadurch gehen Details bei höheren ISO Werten verloren. 

Demnach wird das Bildrauschen stärker, wenn du mit einer höheren ISO fotografierst, wenn der Sensor stark erhitzt. Das passiert zum Beispiel bei Langzeitaufnahmen oder wenn der Sensor deiner Kamera kleiner ist. 

Du weißt jetzt, dass Rauschen entsteht, wenn du mit einer hohen ISO fotografierst oder länger belichtetest. 

Heißt das jetzt, dass du nie mit ISO 6400 oder einer langen Belichtungszeit fotografieren sollst? 

Nein – natürlich nicht. 

Es gibt nämlich Wege, das Rauschen zu reduzieren. Hier sind 5 Tipps, wie du Bildrauschen minimierst und grieselige Fotos vermeidest:

#1

Die ISO reduzieren.

Bevor du beim Fotografieren die ISO nach oben drehst, hast du noch andere Möglichkeiten: Die Blende öffnen, länger belichten oder eine zusätzliche Lichtquelle wie Dauerlicht oder Blitz einsetzen.

Am besten machst du einen Test am Abend zuhause. Fotografiere mit unterschiedlich hohen ISO Werten und schau, bei welcher ISO du mit dem Ergebnis noch zufrieden bist. Fotografiere gegen einen dunklen Hintergrund, um die Qualität noch besser beurteilen zu können.

KEINE ANGST VOR HOHER ISO

Je nach Kamera bzw. Sensor musst du vor hoher ISO keine Scheu haben. Neuere Kameramodelle liefern auch bei Werten bis ISO 3200, ja sogar 6400 ganz gute Ergebnisse. Natürlich gibt es auch Kameras, mit denen du mit noch höheren ISO Werten noch eine passable Qualität bekommst.

unbearbeitetes Bild - ISO 6400 APS-C Sensor - das Rauschen ist akzeptabel

#2

Gleich beim Fotografieren richtig belichten.
Geht es dir auch oft so, dass du beim Fotografieren schon merkst, dass das Foto ein wenig zu dunkel sein wird, du dir aber denkst, dass du es einfach im Bildbearbeitungsprogramm aufhellst?

Keine gute Idee! Bei einem unterbelichteten Foto nachträglich die Belichtung zu erhöhen verstärkt das Rauschen. Lass dir lieber Zeit und mache mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen. Kontrolliere das Histogramm, um sicherzugehen, dass die Belichtung korrekt ist. 

Wenn du dir beim Fotografieren Zeit lässt, hat das noch einen weiteren Vorteil: du kannst die Komposition verfeinern, bis sie perfekt ist.

unterbelichtetes Bild
unterbelichtetes Bild, ISO 640
unterbelichtetes Bild aufgehellt hohes Rauschen
Bild nachträglich aufgehellt, starkes Rauschen

#3

Fotografiere im RAW Format.

RAW sind die Rohdaten eines Bildes, die unbehandelten, nicht komprimierten Bilddaten. Diese Bilddaten enthalten alle Farb- und Helligkeitswerte der einzelnen Pixel. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramme wird aus diesen Bilddaten ein Foto. Man nennt das auch entwickeln – genau so, wie man analog einen Film entwickeln musste, muss man digital die Rohdaten ebenso entwickeln.

Der große Vorteil gegenüber JPG Fotos ist, das die Daten eben nicht komprimiert sind während JPGs komprimiert werden. Bildrauschen lässt sich viel besser in der Nachbearbeitung minimieren oder gar entfernen. Bei JPGs ist das leider nicht mehr so einfach möglich. 

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#4

Achtung bei Langzeitbelichtungen.

Durch lange Belichtungszeiten wird der Sensor der Kamera erhitzt. Rauschen entsteht. 

Wenn du mehrere mehrminütige Belichtungen machst, wird der Sensor natürlich schneller heiß, als wenn du ein paar wenige Belichtungen mit nur wenigen Sekunden machst. 

Das soll dich nicht von Langzeitbelichtungen abhalten, denke einfach nur daran, dass Rauschen erzeugt wird, wenn du den Sensor überstrapazierst.

Langzeitbelichtung 4 Minuten
Langzeitbelichtung - fast 4 Minuten belichtet

#5

Die Kamerafunktion Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtungen 

Viele Kameras haben diese Einstellung. Je nach Hersteller wird sie als Rauschunterdrückung oder Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung oder auch Langzeit-RM bezeichnet. 

Ich habe ja bereits erwähnt, dass es bei langen Belichtungszeiten zu Rauschen kommen kann bzw. kommt. Diese Einstellung wirkt dem Problem entgegen. Dabei macht die Kamera automatisch eine zweite Aufnahme und subtrahiert das Rauschen vom ersten Bild. 

Diese Funktion ist ziemlich cool, hat aber den Nachteil, dass eine 2-minütige Belichtung in Summe 4 Minuten dauert, denn die Kamera macht ja eine zweite Aufnahme, die gleich lang braucht wie die erste. 

Wenn du lange belichtest, denke daran, dass du eine Wartezeit hast. Das ist vor allem dann entscheidend, wenn sich die Lichtstimmung sehr schnell ändert, zum Beispiel bei Sonnenuntergang, Sonnenaufgang oder zur blauen Stunde. 

#6

Rauschreduzierung in der Bildbearbeitung

Eine sehr einfache Möglichkeit der Rauschreduzierung ist die nachträgliche Bearbeitung. Jedes Bild ist anders und jedes Foto hat einen anderen Grad des Rauschens. Daher gibt es keine eindeutige Einstellung des Reglers. 

In diesem kurzen Tutorial zeige ich dir, wie du Luminanz- und Farbrauschen in Lightroom reduzierst.

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