Auf der Oberseite deiner Kamera befindet sich ein Drehrad mit verschiedenen Buchstaben und Symbolen. Das sind die Kameramodi, die die Betriebsart deiner Kamera festlegt. Welche Kameramodi es gibt, was welcher Modus bewirkt und wann du ihn verwendest, sowie Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Modi, erfährst du in diesem Artikel: Kameramodi einfach erklärt.

Was ist der Kameramodus und wo finde ich ihn auf meiner Kamera?

Deine Kamera bietet verschiedene Betriebsarten, die Kameramodi oder Kameraprogramme. Je nach eingestelltem Modus überlässt du entweder der Kamera ganz oder teilweise die Kontrolle über deine Belichtungseinstellungen oder nimmst Einstellungen teilweise oder zur Gänze selbst vor. Der Kameramodus lässt sich über das Einstellrad auf der Oberseite deiner Kamera auswählen. 

Auf manchen neuen spiegellosen Kameras musst du die Einstellung über das Display vornehmen.  

Welche Kameramodi gibt es?

Man unterscheidet die Vollautomatik, die je nach Hersteller mit A+ (Canon), iA (Sony, Lumix) oder Auto (Nikon, Pentax) bezeichnet wird. In diesem Modus übernimmt die Kamera die volle Kontrolle.

Außerdem gibt es die halbautomatischen Modi Programmautomatik (P), Blendenvorwahl/Zeitautomatik (A oder Av) und Zeitvorwahl/Blendenautomatik (S oder Tv), in denen jeweils ein Belichtungsparameter selbständig eingestellt werden kann.

Im manuellen Modus (M) können alle Belichtungseinstellungen selbst vorgenommen werden, ohne dass die Kamera in die vorgenommenen Einstellungen eingreift.

Ein weiterer Modus, den wir dir in diesem Artikel vorstellen, ist der Bulb Modus (B). Mit diesem Modus kannst du Belichtungszeiten von mehreren Minuten realisieren.

Kameramodi einfach erklärt

Die Kameramodi – Was macht welcher Modus und wann verwende ich welchen?

Automatik (A+, iA, AUTO)

Wie der Name schon sagt, übernimmt in diesem Modus die Kamera die volle Kontrolle über die Belichtungsparameter. Sie wählt Blende, Belichtungszeit und ISO automatisch aus und passt diese an die jeweilige Lichtsituation an. Du musst also lediglich dein Motiv ins Visier nehmen und den Auslöser drücken. 

Das klingt erst einmal verlockend und in den allermeisten Fällen wirst du ein korrekt belichtetes Foto erhalten.  Die Kamera weiß jedoch nicht, was dein Motiv ist und wie du es ablichten möchtest. Sie weiß weder, ob du dein Motiv durch einen unscharfen Hintergrund hervorheben möchtest, noch ob du ein sich schnell bewegendes Motiv vor dir hast, dessen Bewegung eingefroren und scharf abgebildet werden soll. In solchen Situationen ist es ein glücklicher Zufall, wenn die Kamera hierfür die passenden Einstellungen wählt. 

Das bedeutet jedoch nicht, dass du diesen Modus nie verwenden darfst oder sollst. Er eignet sich dann gut, wenn du einen flüchtigen Moment einfangen möchtest und keine Zeit hast vorher Einstellungen an deiner Kamera vorzunehmen. Dann ist es besser einen Schnappschuss aufzunehmen als gar kein Foto.

TIPP!

Der Automatikmodus führt schnell zu Frust, denn die Bilder werden in den wenigsten Fällen so, wie du es dir vorstellst. Wir empfehlen dir, dich mit dem Belichtungsdreieck auseinanderzusetzen, um nicht auf die Vollautomatik angewiesen zu sein.

Programmautomatik (P)

Im P-Modus übernimmt die Kamera ebenfalls selbständig die Einstellung von Blende und Belichtungszeit, während die ISO vom Fotografen eingestellt werden kann. Bei einigen Kameras ist es in diesem Modus ebenfalls möglich, die Blendeneinstellung zu verändern, was jedoch nur für die nächste Aufnahme gilt und anschließend wieder zurückgesetzt wird. Wird zusätzlich die ISO-Automatik aktiviert, übernimmt die Kamera wie in der Vollautomatik die Kontrolle über alle drei Belichtungsparameter, jedoch mit der Möglichkeit in die Einstellung der Blende eingreifen zu können. 

Ebenso wie die Vollautomatik eignet sich die Programmautomatik für Schnappschüsse, bei denen es hauptsächlich auf eine korrekte Belichtung ankommt.

Durch die Möglichkeit, die Blende einstellen zu können, kann in diesem Modus auch der Schärfebereich im Bild beeinflusst werden. Soll in einem Foto jedoch besonderes Augenmerk auf den Schärfebereich im Foto gelegt werden, z.B., um bei einem Porträt den Hintergrund unscharf erscheinen zu lassen oder bei einer Landschaftsaufnahme eine durchgehende Schärfe im gesamten Foto zu erreichen, ist der A/Av-Modus die bessere Wahl.

Geringe Tiefenschärfe f/2.8 | 1/100 s | ISO 100

Blendenvorwahl oder Zeitautomatik (A oder Av)

Dieser Modus wird je nach Hersteller mit A (englisch für aperture = Blende) oder Av bei Canon (englisch für Aperture value) bezeichnet.

In diesem Modus lässt sich die Blende einstellen. Dieser Modus wird als halbautomatischer Modus bezeichnet, da du hierbei einen Belichtungsparameter (die Blende) einstellen kannst, während der zweite (die Belichtungszeit) von der Kamera angepasst wird.

Da du in diesem Modus einen Teil der Belichtungseinstellungen selbst vornehmen kannst, besitzt du auch mehr kreative Freiheiten als in der Vollautomatik. 

Mit der Blende steuerst du die Tiefenschärfe in deinem Foto, also den Bereich, der in deinem Foto scharf abgebildet wird. Daher bietet sich der A-Modus für die Aufnahme unbewegter Motive an, die entweder durch einen unscharfen Hintergrund (Bokeh) betont werden oder für Landschaftsaufnahmen, die von vorne bis hinten im Foto scharf abgelichtet werden sollen. 

TIPP!

Eigne dir vorher Wissen um Blende und Tiefenschärfe an, um die Möglichkeiten auszuschöpfen und tolle Fotos zu machen. In der Facebook Gruppe Einfach besser fotografieren mit Nicola kannst du dir viele Tipps holen.

Zeitvorwahl oder Blendenautomatik (S oder Tv)

Der Modus Zeitvorwahl wird mit S (englisch für Shutter = Verschluss) bzw. bei Canon mit Tv (englisch für Time value) bezeichnet.

Hier hast du die Möglichkeit die Belichtungszeit einzustellen, während die Kamera automatisch die passende Blendeneinstellung für ein korrekt belichtetes Bild vornimmt. Es handelt sich hierbei also ebenfalls um einen halbautomatischen Modus. 

Mit der Belichtungszeit steuerst du, wie lange der Verschluss der Kamera während der Aufnahme geöffnet bleibt und damit wie lange dein Foto belichtet wird. Es lassen sich sehr kurze Belichtungszeiten von 1/4000s bis hin zu langen Belichtungszeiten von mehreren Sekunden einstellen.

Dieser Modus eignet sich für die Aufnahme von bewegten Motiven. Dabei kann entweder eine kurze Belichtungszeit gewählt werden, um Bewegungen einzufrieren und scharf abzubilden oder eine lange, um Bewegungen zu verwischen, z.B. bei der Aufnahme eines Wasserfalls oder von Lichtspuren durch vorbeifahrende Autos.

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3,2 Sekunden Belichtungszeit

Manueller Modus (M)

Der manuelle Modus ermöglicht dir die volle Kontrolle über alle drei Belichtungsparameter (Blende, Belichtungszeit, ISO). Da die Kamera hierbei nicht in die vorgenommenen Einstellungen eingreift, ist es wichtig, das Zusammenwirken der einzelnen Parameter zu kennen und zu verstehen. Anderenfalls kann es leicht zu falsch belichteten Bildern und zu Frust kommen. 

Mit zunehmender Erfahrung wird dieser Modus von den meisten Fotografen gerne verwendet, da hierbei sämtliche kreativen Möglichkeiten ausgeschöpft werden können. Stehst du noch ganz am Anfang und bist unsicher, wie Blende, Belichtungszeit und ISO zusammenwirken, starte besser zuerst mit den beiden halbautomatischen Modi (A/Av und S/Tv). 

Manueller Modus

 f/5.6 | 1/1600s | ISO 400 | 300 mm

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Bulb Modus (B)

Bei den meisten Kameras beträgt die längste einstellbare Belichtungszeit 30 Sekunden (bei einigen Kameras auch 60 Sekunden). Der Bulb-Modus ermöglicht Belichtungszeiten, die über 30 bzw. 60 Sekunden hinausgehen. Bei vielen Kameras lässt er sich aktivieren, indem im manuellen Modus die Belichtungszeit mit dem Einstellrad über die 30 bzw. 60 Sekunden hinausgedreht wird. Bei einigen Kameras befindet sich die Einstellung für den Bulb-Modus auch auf dem Modus-Wahlrad.

Bei der Verwendung des Bulb-Modus bietet sich die gleichzeitige Verwendung eines Fernauslösers an, an dem die Belichtungszeit abgelesen werden kann. 

Langzeitbelichtung im Bulb-Modus: f/11 | 59s, ISO 100 | 17mm | Filter: ND 8, Polfilter

Autorin: Carina Kronsteiner

Autorin: Carina Kronsteiner

Carina unterstützt Hobbyfotografen dabei, ihre Kreativität zu entfesseln und auszuleben, um ausgefallene Bilder mit Wow-Faktor zu kreieren.