In der Makrofotografie gibt es einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Damit dir wunderbare Aufnahmen einer winzigen, faszinierenden Welt gelingen, haben wir in diesem Artikel typische Probleme und wie du sie löst für dich kompakt zusammengefasst. 

Typische Probleme bei Makroaufnahmen
f/4 | 1/1600 s | ISO 320

Problem bei Makrofotografie: Geringer Schärfebereich

In der Makrofotografie befindest du dich beim Fotografieren sehr nahe an deinem Motiv, was dazu führt, dass lediglich ein kleiner Bereich in deinem Foto scharf dargestellt wird. Das bezeichnet man in der Fotografie als geringe Tiefenschärfe. Arbeite deshalb mit einer kleinen Blende (große Zahl), um den Schärfebereich zu vergrößern. 

 Vielleicht kommt dir nun der Gedanke, dass du die Blende komplett schließen könntest, um eine größtmögliche Tiefenschärfe zu erzielen. Das solltest du jedoch auf keinen Fall tun und ich erkläre dir auch warum.

 Wird die Blende sehr weit geschlossen, z.B. auf f/22 kommt es zu einem Phänomen, das als Beugungsunschärfe bezeichnet wird. Diese Beugungsunschärfe führt dazu, dass das gesamte Foto wirkt, als wäre es nicht richtig scharf, auch dann, wenn du richtig fokussiert hast und das Foto nicht verwackelt ist. Ab welcher Blende die Beugungsunschärfe zuschlägt, ist von Objektiv zu Objektiv verschieden. Meistens macht sie sich ab einer Blende zwischen 11 und 16 bemerkbar. Probiere am besten einmal aus, wie weit du an deinem Objektiv die Blende schließen kannst und dabei noch ein scharfes Foto erhältst, indem du ein Motiv bei verschiedenen Blendeneinstellungen fotografierst.

Außerdem gelangt durch eine geschlossenere Blende weniger Licht in deine Kamera und dein Foto wird dunkler. Um dem entgegenzuwirken kannst du entweder die Belichtungszeit verlängern (aber Achtung: stelle die Belichtungszeit nicht zu lange ein, sonst besteht die Gefahr, dass deine Fotos verwackeln) oder die ISO erhöhen.

Typische Probleme bei Makroaufnahmen
40 mm, f/8, 1/100s, ISO 100

Problem bei Makrofotografie: Bewegungsunschärfe

Da der Schärfebereich bei Makroaufnahmen sehr klein ist, muss der Fokus richtig sitzen. Schon ein leichtes Verreißen der Kamera beim Auslösen oder ein wenig Wind können dazu führen, dass dein Motiv aus der Fokusebene rutscht und die Schärfe nicht mehr dort liegt, wo sie sein sollte. Um dieses Problem zu umgehen, kannst du mit einem Stativ oder Bohnensack arbeiten. 

Sammelst du gerade die ersten Erfahrungen in der Makrofotografie, ist es auch von Vorteil zuerst einmal drinnen an einem unbewegten Motiv, z.B. einer Blume, zu üben. Dort kannst du dich vollkommen auf das Fokussieren konzentrieren, ohne dich darüber ärgern zu müssen, dass der Wind dein Motiv in Bewegung versetzt. 

Beim Fotografieren bewegter Motive wie Insekten, kann auch eine zu lange Belichtungszeit dazu führen, dass dein Motiv nicht mehr scharf abgebildet wird. In den meisten Fällen wird ein Tier nicht ruhig sitzen bleiben, wenn du es fotografieren möchtest. Wähle deshalb die Belichtungszeit so kurz, dass Bewegungen eingefroren werden. Die Wahl der Belichtungszeit ist dabei von der Geschwindigkeit der Bewegung abhängig. Für einen Käfer der langsam auf einem Blatt herum krabbelt kann schon eine Belichtungszeit von 1/125 oder 1/200s ausreichend sein, während du für den Flügelschlag einer Biene eine deutlich kürzere Belichtungszeit benötigst, z.B. 1/1000s oder noch kürzer.

Typische Probleme bei Makroaufnahmen
Fokus verrutscht, liegt nicht mehr auf den Augen, sondern dahinter. 40 mm, f/8, 1/1000s, ISO 400

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Problem bei Makrofotografie: Fokussieren

Übe auch das manuelle Fokussieren. In der Makrofotografie kannst du dadurch den Fokus exakt dort platzieren, wo du ihn haben möchtest und das oft besser als der Autofokus. Fotografierst du mit Stativ, deaktiviere zuerst den Bildstabilisator (dieser versucht sonst Bewegungen auszugleichen, die nicht vorhanden sind, was wiederum zu unscharfen Fotos führen kann). Nutze außerdem am besten den Live View Modus und die Lupe, um genau fokussieren zu können. Drehe anschließend so lange am Fokusring deines Objektivs, bis dein Motiv scharf ist.

Fotografierst du aus der Hand, gibt es eine weitere Taktik zum manuellen Fokussieren. Stelle hierfür den Fokus auf den kleinsten Abstand zum Motiv ein. Nun bewegst du dich mit deiner Kamera so nahe an dein Motiv heran, bis es scharf ist und löst aus. Du fokussierst bei dieser Technik also nicht über den Fokusring deines Objektivs, sondern durch deine Bewegung zum Motiv hin bzw. davon weg. Am besten aktivierst du an deiner Kamera zusätzlich die Serienaufnahme und machst gleich mehrere Fotos hintereinander. Das erhöht die Chance auf ein Foto, bei dem die Schärfe exakt an der richtigen Stelle liegt.

Manche Kameras besitzen auch eine Funktion, die sich Focus Peaking nennt. Ist diese Funktion aktiviert, werden die Kanten deines Motivs, die momentan scharf sind, farbig hervorgehoben. Dadurch wird das manuelle Fokussieren enorm erleichtert.

Typische Probleme bei Makroaufnahmen
40 mm, f/8, 1/1000s, ISO 400

Fliehende Insekten

Insekten haben eine Fluchtdistanz. Unterschreitest du diese, versuchen die Tiere zu flüchten. Damit du zum Fotografieren trotzdem nahe genug an sie herankommst, gilt es ein paar Dinge zu beachten.

  • Achte darauf keinen Schatten auf das Insekt zu werfen und dieses dadurch in die Flucht zu schlagen. 
  • Versuche möglichst leise zu sein. Bei sehr scheuen Tieren kann es auch von Vorteil sein die akustischen Signale der Kamera zu deaktivieren (z.B. den Ton, der signalisiert, dass deine Kamera scharf gestellt hat). 
  • Nähere dich dem Tier langsam an und vermeide hastige Bewegungen.
  • Insekten reagieren vor allem auf horizontale Bewegungen, indem sie flüchten. Nähere dich deshalb am besten direkt von vorne an, ohne dich dabei nach links oder rechts zu bewegen.
  • Sollte das Tier dennoch flüchten, bevor du Zeit zum Auslösen hattest, lohnt es sich oft Geduld zu haben und abzuwarten. Einige Insekten, wie z.B. Libellen, kehren häufig an den Platz zurück, auf dem sie zuletzt gesessen haben.
  • Möchtest du Insekten auf einer Blüte fotografieren, wie z.B. Bienen, kannst du eine einzelne Blüte in den Fokus nehmen und abwarten bis das Objekt deiner Begierde darauf landet.
  • Fotografiere Insekten am frühen Morgen. Dann befinden sie sich in einer Kältestarre und sind noch nicht so aktiv wie den restlichen Tag über.
Typische Probleme bei Makroaufnahmen
40 mm, f/8, 1/200s, ISO 400

Jetzt bist du dran

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Vielen Dank Carina für diesen Beitrag. 

Carina Kronsteiner

Ich heiße Carina, lebe zusammen mit meinem Mann und meiner Tochter im schönen Niederösterreich und bin leidenschaftliche Hobbyfotografin. 2013 ist meine erste DSLR, eine Nikon D3200, bei mir eingezogen, der ich auch immer noch die Treue halte. 

Carina
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leidenschaftliche Fotografin