Es gibt Momente im Leben, in denen fällt es mir schwer, meine Emotionen zu beschreiben. Der Moment, als ich vor der Atombombenkuppel in Hiroshima stand, ist einer davon. Traurigkeit, Wut, Angst, aber auch Hoffnung. Ein wahrlich unvergesslicher Tag, den ich dort verbrachte. Wie du Hiroshima und Miyajima an einem Tag besuchst und warum es sich lohnt, beides anzusteuern, erzähle ich dir hier.

Wie kommst du von Kyoto nach Hiroshima?

Das ist eine leichte Übung. Spring in den Shinkansen Sakura nach Shin-Osaka oder Shin-Kobe und von dort nimmst du einen Shinkansen nach Hiroshima oder je nach Uhrzeit, nimm gleich einen Hikari, dann musst du nicht umsteigen. Der Zug kostet ungefähr 11.000 Yen bzw. ist im JR Pass enthalten und die Fahrt dauert ca. zwei Stunden wenn du den Sakura oder Hikari nimmst. Der Kodama Shinkansen braucht länger! Schau also unbedingt auf Hyperdia nach, wie die Abfahrts- und Fahrzeiten sind. Ich bin um 8.00 in der Früh mit dem Hikari 392 aus Kyoto losgefahren und war um 10.00 in Hiroshima. Es ist zeitlich also gut möglich, einen Tagesausflug nach Hiroshima und Miyajima zu machen.

Wie bewegst du dich in Hiroshima?

Wenn du am Bahnhof in Hiroshima ankommst, steigst du am besten in den Hop-on-Hop-off Bus. Der kostet nur 400 Yen für den ganzen Tag bzw. ist im JR Pass inkludiert. Du kannst zwischen drei Routen wählen, die alle zwischen den 11 wichtigsten Hot Spots der Stadt fahren.

Dein Hiroshima und Miyajima Programm an einem Tag:

Ich bin ein Riesenfan von Architektur, daher war mein erster Halt das Hiroshima Castle. Es liegt in einem Park umgeben von einem Schlossgraben und schaut mit seinen fünf Stockwerken einfach majestätisch aus. Ich wurde mit Sonnenschein und blauem Himmel belohnt, der die Schönheit des Gebäudes noch stärker zum Ausdruck brachte. Das Schloss wurde durch die Atombombe zerstört und 1958 wieder aufgebaut. Heute befindet sich darin ein Museum, und vom obersten Stock hast du einen atemberaubenden Ausblick auf die Umgebung. Eintritt: 370 Yen.

Japan Hiroshima Castle

Japan Hiroshima Castle

Als Nächstes fuhr ich mit dem Bus zum Friedensdenkmal oder auch Atombombenkuppel genannt. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter und ich befand mich auf einer emotionalen Achterbahnfahrt zwischen Traurigkeit, Wut, Nachdenklichkeit und Unfassbarkeit, aber auch Hoffnung. Während die Stadt um den Dom herum lebhaft und pulsierend ist, ist es am Friedensdenkmal ruhig. Niemand spricht und es scheint fast so, als ob die Welt kurz stehen bleibt, während jeder so in seinen Gedanken ist.

Eine kurze Auffrischung der Geschichte: Während des Pazifikkrieges, Schauplatz des Zweiten Weltkrieges in Ostasien und dem pazifischen Raum, warfen die US-Amerikaner die erste jemals eingesetzte Atombombe auf Japan. Hiroshima wurde am 9. August 1945 um 8.15 in der Früh von der zerstörenden Macht der „Little Boy“ getroffen. Die Bombe tötete ungefähr 80.000 Menschen auf der Stelle und weitere 60.000 bis Ende des Jahres aufgrund der Nachwirkungen.

Die Bombe explodierte ungefähr 600 Meter oberhalb und 160 Meter südöstlich der Hiroshima Ausstellungshalle mit seiner markanten grünen Kuppel. Einige der Hauptwände und der eiserne Rahmen der Kuppel trotzten der Bombe und blieben stehen. Heute wird das Friedensdenkmal daher auch Atombombenkuppel genannt.

Während der Jahre gab es zahlreiche Diskussionen, ob man die Struktur des Gebäudes erhalten oder zerstören lassen würde. Es gab viele Menschen, die die Ruine entfernt sehen und damit die schmerzlichen Erinnerungen begraben wollten und dann gab es die Mehrheit, die die Kuppel bewahren wollten. Dank zahlreicher Fundraising Kampagnen konnten die Arbeiten finanziert und das Gebäude in den Zustand kurz nach der Detonation gebracht werden. Im Jahr 1996 wurde die Atombombenkuppel auf die UNESCO Weltkulturliste gesetzt. Es soll ein Denkmal für Frieden und die Abschaffung von atomaren Waffen sein. Für mich ist es aber auch ein Mahnmal für die Grausamkeit, zu der der Mensch leider fähig ist.

Japan Hiroshima A-Bomb

Als ich so über das Gelände spazierte und durch die am Zaun aufgelegten Mappen und Bücher blätterte, wurde ich von einer Traurigkeit und dem Gefühl der Unfassbarkeit überwältigt. Wie zum Henker kann jemand den Einsatzbefehl für so eine unglaublich grausame Tat geben? Es ist mir einfach unverständlich, dass es Menschen gibt, die so eine Tragödie hervorrufen wollen…

Die nationale Gedenkhalle für die Atombombenopfer ist nur ein paar Meter entfernt vom Friedensdenkmal und auch einen Besuch wert. Gedämpftes Licht führt dich einen Gang hinab in die runde Gedenkhalle mit ungefähr 140.000 Fliesen an der Wand, die die Zahl der Opfer bis zum Ende des Jahres 1945 darstellen. An der Wand siehst du die Ansicht der Stadt vom Hypozentrum aus, dem ehemaligen Shima Krankenhaus. Das Becken in der Mitte zeigt auf 8.15, der Zeitpunkt an dem die Bombe explodierte. Es soll ein Symbol für die nach Wasser flehenden Opfer darstellen.
Eintritt: frei

Japan Hiroshima Memorial

Ich bin auch durch das Hiroshima Peace Memorial Museum spaziert. Es zeigt die Geschichte Hiroshimas mit Bildern und Videos und warum die Stadt von den Amerikanern ausgewählt wurde. Du lernst mehr über den Hintergrund des Krieges und warum es überhaupt zur Bombardierung kam. Außerdem wird gezeigt, wie eine Atombombe funktioniert und welche Schäden sie anrichtet. Eintritt: 50 Yen

Japan Hiroshima Museum

Auch wenn der Besuch der Atombomben Gedenkstätten keine Spaß-Aktivität ist, so empfehle ich jedem Japan Reisenden, mindestens ein paar Stunden dort zu verbringen. Einige sind der Meinung, dieser Ort sei so voller Traurigkeit, dass es nicht zu ertragen sei. Ich bin der Meinung, wir Menschen können das aushalten und sollten uns immer wieder einmal vor Augen führen, was in der Vergangenheit passiert ist, um uns zu erinnern, dass wir etwas in dieser Art auf keinen Fall mehr wollen.

 

Nach dem Besuch im Museum hatte ich zwei Optionen: mir die Stadt Hiroshima anzusehen oder nach Miyajima zu fahren. Ein Tagesausflug nach Hiroshima und Miyajima geht sich aus, solange du frühzeitig von Kyoto aufbrichst und nicht zu viel Zeit in Hiroshima verbringst. Wenn du übrigens noch Tipps für Kyoto suchst, findest du hier meine Empfehlungen.

Wie kommst du nach Miyajima?

Von Hiroshima nimmst du die JR Sanyo Line nach Miyajimaguchi Station und dann die Fähre nach Miyajima Pier. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 50 Minuten, die Fahrt kostet entweder 590 Yen für einen Weg bzw. ist im JR Pass inkludiert – sogar die Fähre!

Japan Miyujima Torii Gate

Miyajima ist eine kleine Insel in der Hiroshima Bay und berühmt für sein riesiges Torii Gate gleich vor dem Itsukushima Shrine. Wenn du mit deiner Zeitplanung etwas flexibler bist, möchtest du vielleicht auf die Insel, wenn gerade Flut ist, um das Tor im Wasser zu sehen. Dann sieht es noch schöner aus – fast so, als ob es im Wasser schweben würde. Ich war zur Ebbe dort und dementsprechend haben sich hunderte an Menschen um das Tor getummelt, um Fotos zu machen. Mir wäre die Flut zum Fotografieren lieber gewesen, aber so konnte ich einen netten Spaziergang am Strand machen und die Leute beim Selfie Schießen beobachten.

Japan Miyajima Torii gate

Gleich auf dem Hügel hinter Itsukushima Shrine ist die 27 Meter hohe 5-stöckige Pagoda aus dem 15. Jahrhundert. Das Design ist sehr schön mit vielen Details und hübschen Verzierungen. Du kannst hier ein wenig mit den Perspektiven spielen und etwas untypische Fotos von der Pagoda machen.

Japan Miyajima temple

Japan Miyajima pagoda

 

Hiroshima und Miyajima an einem Tag war eine perfekte Kombination. Die emotionale Achterbahnfahrt in Hiroshima und die entspannte Atmosphäre am Meer in Miyajima. Wenn du mehr Zeit in der pulsierenden Stadt Hiroshima verbringen möchtest, kannst du später nach Miyajima fahren und dort übernachten. Der Sonnenunter- bzw. aufgang am großen Torii Gate muss fantastisch sein. Ich denke da schon wieder an die großartigen Fotos… 😉

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Hiroshima und Miyajima

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