Hast du schon versucht, ein Feuerwerk zu fotografieren und es hat noch nicht so ganz geklappt? Kein Problem. Mit diesem Tutorial schießt du ganz bestimmt ganz tolle Silvester Feuerwerk Fotos.

Das wichtigste Requisit: ein stabiles Stativ

Das wichtigste Requisit neben deiner Kamera ist ein stabiles Stativ. Am besten eignet sich eines mit unabhängig beweglichen Beinen, sodass du es flexibel einsetzen kannst. Du brauchst ein Stativ, weil du zum Fotografieren eines Feuerwerks lange Verschlusszeiten von mindestens drei Sekunden einstellen musst. Lange Verschlusszeiten sorgen dafür, dass du auf deinem Foto die Lichtstreifen der explodierenden Raketen hast. Mit einer kurzen Verschlusszeit würdest du nur ein paar Lichtpunkte des Feuerwerks einfangen. Als Alternative zum Stativ kannst du auch einen Bohnensack oder eine feste Unterlage wählen. Allerdings bist du dann meistens mit dem Bildausschnitt eher beschränkt. Eine klare Empfehlung ist daher, ein robustes Stativ zu verwenden. 

firework photography

Kameraeinstellungen

Beim Belichten eines Feuerwerksfotos empfehle ich dir, die drei Belichtungswerte Blende, Verschlusszeit und ISO manuell einzustellen. Gehe dazu also in den manuellen Modus (M). Nimmst du einen Halbautomatik-Modus, Blenden- oder Zeitvorwahl, ist die Kamera ganz bestimmt verwirrt durch das dunkle Umgebungslicht und der Helligkeit des Feuerwerks. Fotografiere daher mit dem manuellen Modus. Wer schon in meinem Kurs war, der weiß, dass ich ohnehin den M-Modus für die meisten Fotosituationen empfehle. 

Beginne mit der ISO. Der ISO Wert regelt die Lichtempfindlichkeit. Ein hoher ISO Wert sorgt für Bildrauschen und das möchtest du nicht. Stelle die ISO daher auf den niedrigsten Wert, den deine Kamera hat (64, 100 oder 200). 

Die Blende kannst du mit dem Umgebungslicht abstimmen. Eine Blende f/9 ist ein guter Blendenwert, um ein Feuerwerk zu fotografieren. Bist du an einem Platz, wo viel Licht ist (z.B. Straßenlaternen), verkleinere die Blende auf f/13 zum Beispiel. Mache unbedingt ein paar Testfotos und kontrolliere die Belichtung.

Und jetzt zur Verschlusszeit, auch Belichtungszeit genannt. Ich habe eingangs schon erwähnt, dass du lange Belichtungszeiten brauchst, um die Lichtspuren der Raketen schön einzufangen. Wie lange du belichtest, hängt von deiner Umgebung und der Blende ab. Auf jeden Fall brauchst du 3-10 Sekunden, oft auch länger. Schließlich dauert es ja auch mehrere Sekunden, bis die Raketen ihre volle Pracht entfalten. 

Mache Probeaufnahmen und passe Blende bzw. Verschlusszeit dementsprechend an. Werden die Lichtspuren zu hell, schließe die Blende. Sind die Lichtspuren eher nur Lichtpunkte, verlängere die Belichtungszeit. 

Wähle ein Objektiv

Die Wahl des Objektives solltest du mit der Umgebung abstimmen. Mit einem Zoomobjektiv (200 mm) fängst du das Feuerwerk gut ein und holst es nah an dich heran. Möchtest du vom Hintergrund mehr aufs Foto bekommen, zum Beispiel eine Bergkulisse, wählst du ein weitwinkligeres Objektiv. 

Feuerwerk fotografieren

Verwende einen Fernauslöser

Für knackscharfe Feuerwerksfotos brauchst du einen Fernauslöser oder wenigstens die 2-Sekunden Selbstauslöser Funktion der Kamera. Warum? Weil du beim Drücken des Auslösers die Kamera bewegst und das Foto dadurch verwackelt und unscharf wird. Stelle auch den Bildstabilisator aus, denn der sorgt auch für leichte Ruckelungen. Und du fotografierst ja mit Stativ, also brauchst du den Stabilisator nicht. 

Richtig fokussieren für knackscharfe Fotos

Nicht nur der Fernauslöser, sondern auch das richtige Fokussieren sorgt für scharfe Feuerwerksfotos. Mit dem Autofokus wirst du nicht glücklich, denn er wird nichts zum Scharfstellen finden.

Du musst also manuell fokussieren. Stelle den Fokus um auf MF für den manuellen Fokus. Am Objektiv findest du vorne den Fokussierring, mit dem du manuell fokussierst. Stelle ihn auf unendlich ∞. Viele Objektive haben keine Entfernungsangaben. Was dann? Dann wählst du zunächst den Autofokus und platzierst den Autofokuspunkt dort, wo die Raketen vom Boden abgefeuert werden. Auf diesen Punkt stellst du scharf und machst dadurch eine Ersatz-Entfernungsmessung auf die gleiche Entfernung wie das Feuerwerk in der Luft. Dann stellst du wieder um auf den manuellen Fokus. Wichtig dabei ist aber, dass du dann nichts mehr am Objektiv verstellst. Findest du keinen Punkt am Boden zum Scharfstellen, leuchtest du mit einer Taschenlampe hin und fokussierst auf diesen Punkt. 

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Wähle die richtige Farbtemperatur

Jetzt gilt es noch, die richtige Farbtemperatur auszuwählen. Wenn du im RAW Format fotografierst, muss dich der Weißabgleich nicht viel kümmern, denn du kannst ihn nachher im Bildbearbeitungsprogramm mit einem Klick ändern. Fotografierst du allerdings im JPEG Format, ist der Weißabgleich sehr wichtig, denn du möchtest ja ein Foto ohne Gelbstich. Wähle den Weißabgleich Glühbirne und kontrolliere die Fotos aber unbedingt, um Farbstiche zu vermeiden. 

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Weißabgleich "bewölkt" - die Farbtemperatur ist viel zu warm
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Kühlere Farbtemperatur durch den Weißabgleich Wolframlampenlicht

Schritt für Schritt Anleitung Silvester Feuerwerk fotografieren

1. Wähle einen schönen Aussichtspunkt. Eine Anhöhe eignet sich natürlich besonders gut – in der Stadt auf einer Dachterrasse oder am Land auf einem Hügel oder Berg. Bist du Wasser, bezaubern deine Feuerwerk Fotos durch Spiegelungen. Je nachdem, wieviel du von der Umgebung auf dem Foto haben möchtest, entscheidest du dich für ein Zoom- oder Weitwinkelobjektiv.

2. Platziere die Kamera auf einem robusten Stativ. Beschwere das Stativ notfalls auch noch mit deinem Kamerarucksack. Wind verursacht Verwackelungen, daher muss das Stativ stabil stehen und etwas Wind aushalten können. 

3. Wähle den Bildausschnitt

4. Deaktiviere den Bildstabilisator

5. Stelle den Fokus auf manuell und fokussiere so, wie ich es oben bereits beschrieben habe. 

6. Und jetzt wählst du die Einstellungen auf der Kamera:
… Manueller Modus (M)
… Weißabgleich auf Kunstlicht
… eine Blende zwischen f/8 und f/11
… ISO 100
… Belichtungszeit 10 Sekunden

Dann machst du deine ersten Probeschüsse und kontrollierst die Belichtung. Je nachdem musst du Anpassungen an Blende und Verschlusszeit vornehmen.

Noch ein Profi-Tipp:

Nimm einen schwarzen Karton in A5 Größe mit. Halte den Karton während der Belichtung, wenn gerade keine Rakete am Himmel ist, vor das Objektiv. Dadurch wird der Himmel nicht unnötig aufgehellt und permanente Leuchtkörper wie zum Beispiel Laternen werden nicht zusätzlich überbelichtet. Außerdem hilft dir der Karton, wenn beispielsweise jemand mit dem Fahrrad durch dein Bild fährt oder mit einer Laterne vorbei spaziert. Achte aber darauf, dass du mit dem Karton nicht an der Kamera bzw. am Objektiv ankommst.

Ich wünsche dir gutes Gelingen. Komm doch in meine Facebook Gruppe und poste dort deine besten Feuerwerk Fotos. Ich freu mich drauf.