Ich sehne mich immer mehr nach einem Mich-Ausklinken aus dem Alltag, ein paar Tage den Pause Knopf drücken, um die Kreativität wieder fließen zu lassen. Auch wenn der Begriff Entschleunigung per se ja schon beinahe ausgelutscht ist, so entdecke ich ihn für mich immer mehr. Österreich’s südlichstes Bundesland Kärnten hat mir gezeigt, wie Entschleunigung dort funktioniert. Vier Tage lang konnte ich die Dolce Vita Luft schnuppern und erahnen, wie Erholung rund um die wunderschönen Seen aussehen kann. Entspannter Urlaub in Kärnten? So geht’s.

Strandbad Klopeiner See

Da sind zum einen die vielen Seen, die Kärnten zu bieten hat. Jeder für sich ein kleines Paradies mit eigenem Charakter. Klar, am Wasser lässt es sich gut entspannen. Aber ein wenig Bewegung, um die müden Muskeln zu fordern, tut uns allen gut und trägt zur Erholung bei. Kärnten setzt auf sogenannte Slow Trails. Das sind Wanderwege, auf denen man maximal drei Stunden unterwegs ist und die nicht mehr als 300 Höhenmeter aufweisen. Und sie alle haben ein Element gemeinsam: das Wasser. Entweder führen sie an einem der bekannten Seen vorbei, leiten dich zu einem idyllischen Waldsee oder bieten einen atemberaubenden Blick auf einen.

Kärnten slow trail
Die Schnecke, das Markenzeichen der Slow Trails

Ich durfte die Natur Kärntens ein paar Tage lang etwas näher kennenlernen und möchte euch meine Einblicke nicht vorenthalten.

Da ist der Millstätter See, der ganz im Zeichen von „schöne Stunden zu zweit“ steht. Er liegt wunderschön eingebettet zwischen den Bergen und bietet viele Möglichkeiten, einfach nur anzuhalten und reinzuspringen. Nicht zu vergessen sind die vielen Wandermöglichkeiten am Millstätter See. Es gibt doch nichts Schöneres, als in wunderbarer Kulisse zu spazieren und sich spontan im frischen Nass abzukühlen, oder? Ich liebe so etwas. Deshalb war der Millstätter See für mich einer der Favoriten. Außerdem fühle ich mich geradezu magisch von Aussichtspunkten angezogen und dieser See hat gleich mehrere.

Der Slow Trail Zwergsee führt zum Start an Blumenwiesen vorbei. Wie schön doch Wildblumenwiesen sind. Vor allem, weil man heutzutage nicht mehr allzu viele sieht. Muss wohl mit der Gülle zu tun haben, die permanent auf die Felder fliegt… Jedenfalls war das ein für mich genialer Einstieg, bevor es weiter in den Wald ging, in dem ich sofort eine Stille und Ruhe verspürte. Ich glaube, dieser Wald hat etwas Magisches an sich, ich behaupte sogar, es ist ein Kraftort – zumindest hat es sich für mich so angefühlt. Mitten im Wald erscheint dann plötzlich die Aussichtsplatform in der Form eines Schiffes mit Anker, von dem man einen atemberaubenden Blick auf den Millstätter See hat. Dieser Slow Trail ist ein Rundwanderweg, der zum Zwergsee im Wald und wieder zurück an den Ausgangspunkt führt.

Blumenwiese
Margeriten! Wie schön
Zwergsee Kärnten
Für den einen ein Wald, für mich ein Kraftort
Millstaetter See Aussicht
Die Aussichtsplattform in Form eines Schiffes

Der zweite grandiose Aussichtspunkt, um den Millstätter See in all seiner Pracht zu sehen, ist auf dem Slow Trail Mirnock. Besonders der Sonnenuntergang vom „Sternenbalkon“ ist ein wunderschönes Naturschauspiel, das ich jedem nur empfehlen kann.

Kärnten Mirnock
Der Aussichtspunkt vom Mirnock Slow Trail. Magisch.

Lust auf Romantik mit Sternenhimmel? Dann klink dich für eine Nacht aus und buch dir einen Rückzugsort an ganz besonderen Plätzen. Die kleinen Biwaks aus Zirbenholz mit dem großen Bett und den riesigen Dachfenstern schreien gerade zu nach „holt mich aus dem Alltag raus“ und laden dich ein, eine Nacht inmitten der Natur zu verbringen. Es gibt insgesamt sieben Biwaks am und um den Millstätter See, die von Hotels betrieben werden. Infos findest du beim Millstätter See Tourismus.

Biwak Kärnten Millstätter
Der Ausblick von einem Biwak

Die zweite Station meiner Kärnten Entdeckungstour führte mich an den Ossiacher See. Ein idyllischer See mit dem prächtigen Benediktiner Stift am Ufer. Die 28 Kilometer um den See kannst du ganz locker mit dem Rad umrunden oder die Abkürzung mit einem Schiff nehmen. Das Highlight dieser Station war für mich das Bleistätter Moor. Das artenreiche Moor ist die Heimat von Amphibien, Libellen und unzähligen Wasservögel, das Dach des alten Pumphauses wurde als Storchennistplatz umfunktioniert. Wer aufmerksam durchspaziert, kann viele interessante Tiere und Phänomene entdecken. Jedenfalls ist die Stille in diesem Naturparadies ziemlich entspannend. Entschleunigungsfaktor: hoch.

Bleistätter Moor
Das Naturparadies Bleistätter Moor
Bleistaetter Moor
Raupe – Puppe – Schmetterling
Bleistaetter moor
Ein beliebter Nistplatz, das Moor

Tipp: Bei der Forellenstation Zussner einen Stopp einlegen und in gemütlicher Atmosphäre einen Fisch aus dem eigenen Teich essen. Aber Achtung: Knoblauchalarm!

Den wohl bekanntesten der Kärntner Seen besuchte ich ganz zum Schluss. Der Wörthersee spiegelt das mediterrane Dolce Vita wohl am besten wider. Wer die Mischung aus Lifestyle und Natur sucht, ist hier richtig. Nach dem Motto „raus aus der Stadt, rein ins Paradies“ dominiert im Juli und August das Treiben um und auf dem See. Die Strandbars erleben den Höhepunkt der Saison und in den Strandbädern tummelt sich alles, was kein eigenes Anwesen mit Steg zum Wasser hat.

Der Wörthersee ist allerdings keine reine Sommerlocation, denn die Umgebung rund um den See bietet im Frühling und Herbst unzählige Möglichkeiten, die wunderschöne Natur zu genießen. Schluchten, Wasserfälle, Wanderwegen, Radstrecken – es gibt vieles zu entdecken und Langeweile ist ein Fremdwort. Im Frühling, wenn alles so richtig schön zu blühen beginnt und man seine Füße ins Wasser stecken kann oder im Herbst, wenn sich die Blätter färben und die Natur ihre Farbenpracht zeigt.

Wörthersee Sonnenaufgang
Ein sagenhafter Sonnenaufgang am Wörthersee

Hoteltipp: Das Ogris in Velden ist ein bezauberndes Hotel mit Boutique Charakter. Puristisch und reduziert auf die Entstehungszeit der 50 Jahre. Auf der Dachterrasse mit herrlichem Seeblick findest du eine Sauna und ein Dampfbad und vom hoteleigenen Badesteg kannst du den See in vollen Zügen genießen. Das Essen im benachbarten Beach House ist übrigens sensationell. Ein Sundowner im Liegestuhl und nachher königlich speisen? Herrlich…

 

Und wenn du einen Abstecher zum wärmsten Badesee Europas, dem 28 Grad warmen Klopeinersee, machen möchtest, solltest du unbedingt den kurzen Wanderweg auf den Kitzelberg begehen. Von dort oben erwartet dich ein sagenhaft grandioser Blick auf den See und das Bergpanorama. Die Aussichtsplatform erinnert auch hier an ein Boot. Von oben sieht man das tiefe Blau des Sees und das Türkis an den Ufern. Die Südseite des Klopeiner See lädt ganz besonders zum „Wildbaden“ ein, wobei das Strandbad „Unterburg“ mit den Bootshäusern und den Kabinen ganz viel Charme versprüht.

Klopeiner See Aussicht
Die Aussicht vom Kitzelberg auf den Klopeiner See
Strandbad Unterburg Klopeiner See
Strandbad Unterburg am Klopeiner See
Natur in Kärnten
Bei dieser Farbexplosion in der Natur werde ich noch zur Blumenfotografin

Du musst dich also nicht für Baden oder Wandern entscheiden. In Kärnten geht beides. Aber eines ist gewiss: Entspannung, Ruhe und Abschalten lauten die Devisen.

Offenlegung: Ich wurde von der Kooperationsgruppe „Urlaub am See“ der fünf Kärntner Seendestinationen Millstätter See, Region Villach – Faaker See – Ossiacher See, Wörthersee, Klopeiner See und die Region Nassfeld – Pressegger See – Lesachtal – Weissensee zu dieser 4 tägigen Reise eingeladen. Der Artikel spiegelt meine eigenen Eindrücke und Meinungen wider. Mit diesem sehr intensivem Programm hat Kärnten aus einer Skeptikerin eine Empfehlerin gemacht. Danke! 

MerkenMerken