Fotografieren lernen für Anfänger: Die besten Kamera-Tipps & Einstellungen

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Fotografieren lernen für Anfänger: Die besten Kamera-Tipps & Einstellungen

Du hast eine tolle Kamera, aber jedes Mal, wenn du das Modus-Rad verlässt, steigt der Puls?

Vielleicht hast du schon zig YouTube-Videos gesehen, aber irgendwie klappt’s trotzdem nicht. Keine Sorge: Du bist nicht allein.

In diesem Artikel bekommst du keine komplizierten Technik-Erklärungen, sondern Antworten auf Fragen, die mir als Fototrainerin täglich gestellt werden – in einfacher Sprache, mit konkreten Tipps und Links zum Weiterlernen.

1. Ich fotografiere immer nur mit Automatik – wie komm ich da raus?

Wenn du bislang immer im grünen Automatikmodus fotografierst, ist das völlig okay. Viele meiner Kursteilnehmer trauen sich anfangs nicht an andere Einstellungen. Aus Angst, etwas zu verstellen.

Mein Tipp: Stell den Modus auf A (Av). Das ist die Blendenvorwahl, auch Zeitautomatik genannt – ein halbautomatischer Modus. Du bestimmst die Blende, die Kamera regelt den Rest. Das ist ideal für erste Schritte, ohne überfordert zu sein.

Mini-Übung: Stell auf A/Av, stelle die Blende auf eine kleine Zahl ein, z. B. f/3.5) und mach ein Porträt. Du wirst sehen, wie der Hintergrund verschwimmt.

💡 Noch einfacher? Melde dich für meinen kostenlosen Videoguide an. Dort begleite ich dich Schritt für Schritt durch die wichtigsten Einstellungen.

2. Blende, Verschlusszeit, ISO – ich blick da nicht durch

Die drei wichtigsten Einstellungen – das sogenannte Belichtungsdreieck – sind gar nicht so kompliziert, wenn man sie sich bildlich vorstellt:

 

 

  • Blende = Öffnung am hinteren Ende des Objektivs: Wie viel Licht fällt rein?

  • Mit der Blende steuerst du nicht nur die Menge an Licht, sondern auch die Hintergrundunschärfe
Schachbrettblumen mit Tautropfen Blumenfotografie Tipps. Große Blende sorgt für mehr Tiefenschärfe
Blende f/2.8

Geringe  Tiefenschärfe:  Vorder- und Hintergrund verschwimmen. 

Große Tiefenschärfe durch kleine Blende. Fotografieren lernen einfach
Blende f/9

Große Tiefenschärfe: Das gesamte Bild wird scharf 

  • Verschlusszeit = Dauer: Wie lange bleibt das Fenster offen?

  • Mit der Verschlusszeit steuerst du ebenfalls die Belichtung, aber auch die Bewegungsunschärfe
Bienenfresser im Flug. Kurze Verschlusszeit friert die Bewegung ein
Verschlusszeit: 1/2000 Sekunde

Die Bewegung wird eingefroren

Shibuya Crossing Tokyo by night. lange Verschlusszeit sorgt für verwischte Bewegungen
Verschlusszeit: 0,3 Sekunden

Die Bewegungen verwischen

  • ISO = Lichtempfindlichkeit: Wie empfindlich ist der Sensor?

Eine Erhöhung resultiert im sogenannten Bildrauschen. Es ist das Resultat eines Fehlers in der Signalverarbeitung, der mit zunehmender ISO auftritt. Dein Bild wird durch eine höhere ISO kontrastärmer und unscharf. 

Es gilt, den ISO Wert so niedrig wie möglich zu halten, um ein Bildrauschen zu vermeiden bzw. zu minimieren.

ISO 4000 und Bildrauschen

👉 Merksätze:

  • Je größer die Blende (also je kleiner die Zahl), desto unschärfer der Hintergrund.
  • Je länger die Verschlusszeit, desto eher verwackelt das Bild.
  • ISO lieber niedrig halten, um das Bildrauschen zu vermeiden.

3. Raw oder Jpg - was soll ich wählen?

Wir unterscheiden grundsätzlich einmal zwischen zwei Kamera-Bildformaten, nämlich dem RAW und dem JPG (JPEG). Die RAW Datei ist das Rohdatenformat, das alle Daten aus der Kamera als Rohdaten belässt. Es hat viel feinere Helligkeitsabstufungen und zeigt mehr Details als das JPG. Der Nachteil ist allerdings, dass es sehr viel Speicherplatz benötigt. Außerdem können nicht alle Programme die Rohdaten lesen, meistens benötigst du einen Converter bzw. ein entsprechendes Bildbearbeitungsprogramm. JPG Dateien benötigen weitaus weniger Speicherplatz, allerdings sind die Möglichkeiten der Nachbearbeitung stark eingeschränkt.

 

Tipp: Wenn du vor hast, die Bilder nachzubearbeiten und noch mehr aus ihnen herauszuholen, fotografiere im RAW Format.

4. Meine Bilder sind unscharf – woran liegt’s?

Das passiert oft. Hier die häufigsten Gründe für unscharfe Fotos:

  • Prüfe die Belichtungszeit. Sie ist möglicherweise zu lang.

  • Minimiere deine Bewegungen. Halte die Luft an oder stütze dich irgendwo ab, um beim Auslösen nicht zu verreißen.

  • Möglicherweise hast du versehentlich den manuellen Fokus aktiviert?

  • Oder du hast den Autofokus eingeschalten, allerdings bist du zu schnell beim Abdrücken und fokussierst vorher nicht genau.

  • Hast du den richtigen Fokuspunkt gewählt?

  • Prüfe die Autofokus-Betriebsart. Möglicherweise hast du den kontinuierlichen Fokus eingestellt.

  • Fotografierst du mit Stativ? Verwende einen Fernauslöser oder zumindest den 2-Sekunden-Selbstauslöser, um Verwackelungen beim Auslösen zu verhindern. Wenn du lange belichtest und dein Stativ nicht ganz stabil ist, kann dies auch zu unscharfen Bildern führen, vor allem wenn auch noch der Wind geht.

Tipp: Wähle den Fokuspunkt immer manuell und überlasse das nicht der Automatik

5. Ich will nicht mehr einfach nur knipsen – sondern Bilder gestalten

Fotografieren bedeutet nicht nur, das Bild richtig zu belichten. Es geht darum, zu gestalten und zu entscheiden, wie dein Bild wirken soll. Bildgestaltung ist ein Prozess. 

Ein guter Start ist die Drittelregel (sie kommt nie aus der Mode…)

Stell dir dein Bild in 9 Felder geteilt vor – wie ein Gitter. Platziere dein Hauptmotiv auf einer Linie oder einem Kreuzungspunkt.

Herbstlandschaft mit der Einteilung der Drittelregel

👉 Mehr Bildgestaltung gefällig?

Dann schau in meinen COMPOSE! Kurs. Dort gibt’s jeden Monat eine kreative Aufgabe mit Bildanalysen und Feedback.

6. Lerne, was Licht bewirkt

Viele denken: Die Kamera muss gut sein, dann wird das Foto gut. Aber in Wahrheit macht das Licht den größten Unterschied.

Das beste Beispiel: Fotografierst du um die Mittagszeit draußen, bekommst du hartes, direktes Licht mit harten Schatten – das ist selten schmeichelhaft.

Ganz anders bei goldenem Licht:
Die sogenannte Goldene Stunde ist kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang. Das Licht ist weich, warm und streut flach – perfekt für Porträts oder Landschaften.

Mittagssonne. Kein schönes Licht für Landschaftsfotos

NEGATIVBEISPIEL: Dieses herzige Dorf in der Provence habe ich im frühen Nachmittagslicht gemacht. Es wirkt langweilig und platt.

Ein Wasserfall aus einem Felsen. In madeira zur goldenen Stunde am Morgen nach Sonnenaufgang fotografiert

Die Goldene Stunde am Morgen. Das Licht ist wunderschön und taucht die Landschaft in einen goldenen Schimmer

👉 Tipp: Fotografiere mal dieselbe Szene mittags und dann abends zur goldenen Stunde. Der Unterschied wird dich umhauen.

Auch wichtig:

Achte auf die Lichtrichtung:

  • Licht von vorne ist sicher, aber wirkt oft flach.
  • Licht von der Seite erzeugt Tiefe.
  • Licht von hinten (Gegenlicht) wirkt atmosphärisch – aber du brauchst die richtige Belichtung.
Outdoor-Porträt einer Frau bei Herbstlicht, aufgehellt mit Aufsteckblitz gegen das natürliche Gegenlicht.

Licht von vorne

Licht von der Seite

landschaftsfotografie Gegenlicht

Gegenlicht

FAQ - Die wichtigsten Fragen rund ums Fotografieren lernen und Antworten

Du musst kein Technik-Nerd sein, um schöne Fotos zu machen. Du brauchst keine Profi-Ausrüstung. Du brauchst nur einen ersten Schritt – und jemanden, der dir erklärt, worauf es wirklich ankommt.

📩 Über 1.800 Hobbyfotografen haben meinen Kursen schon vertraut. Wenn du das Fotografieren ohne Frust lernen möchtest, schnapp dir meinen beliebten Einsteigerkurs „Vom Schnappschuss zum Foto“.

FAQ: Häufige Fragen zum Fotografieren lernen

Wie verlasse ich den Automatikmodus?

Stell das Modus-Rad auf A (Av) oder S (Tv). Damit steuerst du Blende oder Zeit und die Kamera hilft beim Rest. 

Warum sind meine Fotos oft unscharf?

Meist liegt es an falschem Fokus oder zu langer Belichtungszeit. Achte auf Einzel-AF und kurze Zeiten.

RAW oder JPEG – was ist besser?

Für maximale Nachbearbeitung RAW, für schnelle Ergebnisse JPEG.

Welche Kameraeinstellungen sollte ich als Anfänger lernen?

Blende, Zeit und ISO. Das sogenannte Belichtungsdreieck.

Gibt es einen verständlichen Fotokurs für Anfänger?

Ja: Mein Kurs „Vom Schnappschuss zum Foto“ erklärt dir alles in Alltagssprache. Ohne Fachchinesisch, dafür mit Begleitung, damit du nie alleine bist. 

 

 

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