Ich habe mich beinahe in Japan verliebt. Aber nur beinahe. Ich habe die Landschaft rund um die Hakone Region mit den Seen und der üppigen Natur geliebt. Und ich erinnere mich zu gut an mein Gefühl der freudigen Aufregung, als ich den Gipfel des Mt. Fuji zum ersten (und letzten) Mal gesehen habe. Ich war zutiefst beeindruckt von der Schönheit des historischen Bezirks Higashiyama in Kyoto und fasziniert von der Geisha Tradition. Ich war bezaubert von den tausenden Torii Gates des Fushimi Inari, auch wenn es dort nur so von Menschen wimmelte und erstaunt über die Ruhe, die der Bambuswald von Arashiyama ausstrahlt. Ich war in Tränen, als ich die furchterregenden historischen Stätten von Hiroshima besucht habe und gerührt von den japanischen Mädchen, die dort ihre gebastelten Papierkranich-Armbänder verteilten. Tokio hat mich mit seiner Verrücktheit und Dynamik auf der einen und der Tradition und Kultur auf der anderen Seite in den Bann gezogen. Der visuelle und akustische Overload hat mich gleichermaßen fasziniert wie ich die Ruhe in den Grünoasen der Stadt genossen habe.

Ich war verblüfft, wie zivilisiert und ruhig sich die Japaner benehmen und habe mich in jeder Sekunde, in dem ich mich in dem Land befand, sicher gefühlt. Das komplexe und so gut organisierte öffentliche Transportsystem in Japan ist erstaunlich und die Freundlichkeit und Gastfreundlichkeit der Japaner trotz der Sprachbarriere vorbildlich.

Es klingt beinahe danach, als hätte ich mich in Japan verliebt, oder? Aber jetzt kommt’s. Ich habe die Schönheit und Großartigkeit des Landes gesehen, aber sie hat mein Herz nicht erreichen können. Denn ich war abgelenkt. Abgelenkt durch einen griesgrämigen, langweiligen und teilweise sogar gemeinen Reisepartner. Die schräge und spannungsgeladene Atmosphäre zwischen uns hat meinen Flow und meine Leichtigkeit zunichte gemacht. Unsere Kommunikation war schrecklich. Eigentlich gab es ja fast gar keine Kommunikation und ich konnte nichts tun, um das zu ändern. Ich war nicht in der Lage, das Ruder herumzureißen. Ich habe einen sehr starken Drang nach Harmonie und auch wenn ich angespannte Situationen so gar nicht mag, so schaffe ich es doch meistens, die Lage zu beruhigen. Irgendwie hat sich während dieser Reise eine bizarre Eigendynamik entwickelt und mit ihr kamen meine traurigen Momente. So viele schöne Eindrücke so massiv getrübt durch einen Faktor. Wie kann das sein?

Im Kontrast zu meinen vorhergehenden Artikeln über dieses wunderbare Land, stehen diese Schwarz-Weiß-Fotos von Japan symbolisch für meine Ups und Downs. Schwarz für die Betrübtheit, die ich so oft fühlte und weiß für die großartigen Dinge und schönen Momente. Ich habe starke Kontraste, Klarheit, verborgene Gesichter und Unschärfe als Gestaltungsmittel für die Fotos eingesetzt.

Hier sind meine besten Schwarz-Weiß-Fotos von Japan:

Fushimi Inari und der Bambuswald in Kyoto waren eine meiner liebsten Sehenswürdigkeiten, von denen du einige bunte Fotos auf meinem Kyoto Artikel findest. Die Umwandlung eines Fotos von solch farblich lebendigen Spots in schwarz-weiß, vermittelt eine komplett andere Atmosphäre.

Japan black and white photography

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Kabelsalat in Kyoto

Japan black and white photography

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Gesichter und verborgene Gesichter

(klicke auf ein Foto für eine größere Ansicht)

Bewegung und Unschärfe

In Tokio war ich sehr viel am Abend mit Kamera und Stativ unterwegs. Das Gute an meinem griesgrämigen Reisepartner war, dass ich irgendwann die Schnauze voll hatte und alleine durch die Gegend zog. Dadurch konnte ich mich ganz der Fotografie widmen. Diese Aufnahmen sind eine meiner Lieblingsbilder.

Japan black and white photography

Japan black and white photography

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Japan black and white photography

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Japan black and white photography

Japan black and white photography

Japan black and white photography

Japan black and white photography

 

Meine Stammleser wissen, dass ich nicht die emotionsgeladenste Schreiberin bin. Dieser Artikel zeigt nicht nur meine wunderbaren Gefühle, die ich Japan gegenüber habe, sondern auch die persönlichen, nicht so lustigen, mit denen ich während meiner Reise konfrontiert war. Ich habe meine Emotionen schon damals im Flugzeug niedergeschrieben, weil ich wusste, dass ich vergessen würde, wie schlimm es wirklich war. Mit ein wenig Abstand betrachtet kann ich heute sagen, dass ich froh und dankbar bin, dass ich Japan bereisen konnte und das allein zählt.

Hast du eine ähnliche Erfahrung gemacht? Bist du mit jemandem gereist und der Trip hat sich als Albtraum erwiesen?

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