Fotografieren und Reisen gehört einfach zusammen. Du möchtest deine Fotos verbessern? Hier findest du 5 Tipps zum Fotografieren auf Reisen. Einfach und unkompliziert zum Umsetzen. Ganz egal, welche Kamera du verwendest, mit diesen Tipps lässt du andere alt aussehen. Und so geht es:

1 – Blende und Tiefenschärfe (oder Schärfentiefe)

Um die Tiefenschärfe besser verstehen zu lernen, stelle deine Kameraeinstellung zunächst auf A bzw. Av für Aperture Mode. Wenn du deine Fotos im A-Modus machst, musst du dir über die anderen Einstellungen erstmal keine Sorgen machen. Die Tiefenschärfe (DoF) ist der Bereich des Fotos, der im Fokus, also scharf, ist.
Kleine Zahl = große Blende = mehr Licht kommt durch = geringe Tiefenschärfe
Hohe Zahl = kleine Blende = weniger Licht kommt durch = große Tiefenschärfe


Regel Nr. 1:
Große Blende —> kleine f-Nummer —> geringe Tiefenschärfe —> Dein Objekt ist mehr im Fokus, der Hintergrund wird unscharf und verschwommen.


Regel Nr. 2:
Kleine Blende —> große f-Nummer —> große Tiefenschärfe —> Dein Objekt sticht nicht hervor, alles im Bild scheint im Fokus zu sein.

 

2 – Die Drittel-Regel

Diese Regel ist eine sehr einfache, dein Bild zu gestalten und wahrscheinlich die erste, die alle Fotografen lernen. Es ist quasi eine Basisregel, die dein Foto gut ausbalanciert und interessant macht.

Wie funktioniert sie? Stell dir vor, du brichst dein Foto sowohl horizontal als auch vertikal in Drittel, sodass du am Ende 9 gleiche Teile hast.
Platziere dein Objekt in eines der Schnittpunkte oder entlang der Linien. Dein Foto wird so ausbalanciert und der Blick des Betrachters wird sofort auf das Objekt gezogen. Idealerweise denkst du schon beim Fotografieren daran. Wenn nicht, (fast) kein Problem, denn die meisten Bildbearbeitungsprogramme bieten sehr gute Tools zum Freistellen oder Ausrichten.


3 – ISO verstehen:

ISO bezeichnet die Lichtempfindlichkeit des Sensors deiner Kamera. Je höher du die ISO (wenn weniger Licht vorhanden ist), desto größer wird das Bildrauschen, dh das Bild wird körnig. Je geringer die ISO (wenn mehr Licht vorhanden ist), desto weniger Bildrauschen. Du siehst den Unterschied sehr gut in den zwei nachstehenden Fotos. Das erste wurde bei Tageslicht mit ISO 250 aufgenommen, die Aufnahme ist einwandfrei. Das zweite habe ich in einem dunklen Kloster mit ISO 4000 gemacht. Hier siehst du schon ganz deutlich das Bildrauschen.

Wann immer es möglich ist, verwende eine geringe ISO Einstellung. Das ist kein Problem bei einem sonnigen Tag (ISO 100-200) oder wenn du eine Langzeitbelichtung (dazu folgt noch ein Beitrag) machst. An einem bewölkten Tag brauchst du wahrscheinlich schon eine ISO von 400-800 und in Räumen ab 800.

 

ISO 250
ISO 4000

 

Brauchst du noch Hilfe mit deinen Landschaftsfotos? Hier geht es zum Download meines umfangreichen Leitfadens zur Landschaftsfotografie.


4 – Lerne, mit natürlichem Licht zu fotografieren

Natürliches Licht ist eines der wichtigsten Elemente in der Fotografie, vor allem in der Reisefotografie. Wir sind meistens zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort und können, auch wenn wir es uns manchmal wünschen, das Wetter auf Knopfdruck selber bestimmen. Meistens haben wir auf Reisen sogar nur ein kleines Zeitfenster für einen bestimmen Fotospot. Einige von uns sind vielleicht etwas flexibler und können an einen Ort bei besseren Bedingungen zurückkehren, wahrscheinlich jedoch müssen wir uns mit den Gegebenheiten zu dem Zeitpunkt, an dem wir an unserem Fotospot sind, anpassen.

Mit ein wenig Recherche im Vorfeld kannst du herausfinden, welcher Tageszeitpunkt der beste ist, um dein Objekt zu fotografieren. Zum Beispiel kannst du Ebbe und Flut vorab checken oder herausfinden, wo die Sonne auf- oder untergeht, um festzustellen, wann du an deinem Fotospot sein sollst.

Generell empfehle ich dir, in der Früh oder am Abend zu fotografieren (bzw. Vormittags und später Nachmittag).
Sonnenaufgänge sind immer eine Möglichkeit, großartige Fotos zu machen. Aber niemand besser als ich versteht, dass man nicht jeden Tag seines Urlaubes mitten in der Nacht aus den Federn möchte. Das ist auch ok so, denn das Licht am Vormittag ist auch noch sehr schön. Die Sonne ist tief und dadurch ist das Licht schön weich.

Meine Lieblingszeit ist die Goldene Stunde, also die letzte Stunde vor dem Sonnenuntergang. Die Sonne steht sehr tief, das Licht ist dadurch, weich und warm. Und – es sind schon weniger Leute unterwegs, denn viele ziehen sich gerade für das Abendessen um 😉
Online findest du einige Möglichkeiten, dir die genaue Stunde auszurechnen, sodass du nicht – wie es mir schon oft passiert ist – Stunden an deinem Fotospot warten musst.
Ich empfehle dir wärmstens, die ganze Stunde dort zu bleiben, denn das Licht verändert sich schnell und dein Motiv kann von einer Minute auf die andere ganz anders aussehen. Du solltest auch ein Stativ mitbringen. Die Investition lohnt sich jedenfalls.

OK, aber manchmal habe ich einfach nur untertags Zeit, um Fotos zu machen. Die meisten Fotografen stimmen überein, dass dies nicht die beste Zeit zum Fotografieren ist. Aber, auch wenn die Sonne am höchsten steht und das Licht somit sehr hart ist, kannst du trotzdem tolle Fotos machen.

Landschaftsaufnahmen in hartem Sonnenlicht zeigen viele Details. Geh näher ran und schau nach den kleinen Dingen wie Muster oder Texturen.

Der Strand ist eine gute Location bei hartem Sonnenlicht. Geh auf die Knie, leg dich hin und fang die Texturen und Details ein.

 

In Madrid hatte ich nur einen Nachmittag Zeit, um Fotos zu machen. Die Sonne knallte erbarmungslos herunter, ich wollte jedoch unbedingt fotografieren. Die Arganzuela Fußgängerbrücke war die perfekte Spielwiese, um die Details der genialen Konstruktion einzufangen.

 

Schatten und Silhoutten sind perfekte Motive an einem Sonnentag. Schau dich nach interessanten Objekten um. Manchmal eignen sich die Fotos auch gut für eine Umwandlung in schwarz-weiß. Diese beiden Fotos sind während der Mittagszeit an einem sonnigen Tag entstanden. Schau dich in deiner Umgebung um und überlege dir, wie du ein kreatives Foto machen kannst. Es ist manchmal so einfach.

 

Geh in interessante Gebäude, Markthallen oder Innenhöfe und schau dich nach interessanten Objekten und Szenen um. Markthallen sind generell ein guter Tipp. Du kannst nebenbei auch noch den lukullischen Genüssen frönen.

Probier es doch einmal mit Street photography. Setz dich an einen frequentierten Platz, beobachte das Treiben und drück auf den Auslöser.

Und was, wenn das Wetter richtig schlecht ist?
Geh in den Spa Bereich und entspanne oder besuch ein Museum. Das ist in Weg. Aber dicke Wolken oder sogar Regen können deinem Foto den richtigen Touch an Drama verleihen, den es ohne nicht gehabt hätte. Probier es auch. Aber schütze deine Kamera vor Regen.

Wien. Es regnet in Strömen. Ich sprang hinein in meine Gummistiefel, wickelte Plastik um meine Kamera und spazierte durch die Stadt. Probier es aus, es macht Spaß.

Das Wetter war ungefähr so während meines gesamten Kalifornien Road trips. Manchmal besser, manchmal sogar schlechter. Die Wolken verpassten meinen Fotos eine dramatische Wirkung. Ansonsten wäre das Foto eher langweilig geworden.


5 – Spiel mit deinem Objekt
Ich habe bereits in einem meiner Artikel erwähnt, dass ich nach wie vor gerne Postkartenmotive fotografiere. Da gibt es auch nichts dagegen einzuwenden. Es ist aufregend, das erste Mal an so einem Platz zu sein und natürlich möchte man das Motiv so fotografieren, wie man es von Postern oder Postkarten kennt. Mach das ruhig. Versuche aber auch, das Motiv anders zu sehen. Probier, es aus anderen Winkeln zu betrachten. Leg dich auf den Boden oder such dir ein Podest.
Interagiere mit deinem Objekt. In einigen Ländern ist es so einfach, fremde Menschen zu fotografieren. Verbinde dich mit den Menschen durch deinen Gesichtsausdruck oder deine Augen. Es funktioniert. Meistens reicht ein Lächeln und ein Nicken.
Geh nah ran an dein Motiv und mach viele, viele Fotos (bring genug SD Karten mit).



 

Diese Tipps zum Fotografieren auf Reisen sind relativ einfach umzusetzen. Den wichtigsten jedoch, den ich dir mitgeben möchte, ist üben, üben, üben. Je mehr du übst, desto schneller wirst du einen Fortschritt in deinen fotografischen Fähigkeiten bemerken. Schau dir auch Instagram Feeds von Fotografen an und lass dich inspirieren.

Vielleicht möchtest du mich auf einer Fotoreise begleiten? Ich habe mehrere Destinationen im Programm – schau doch mal hier vorbei und sieh nach, ob da etwas für dich dabei ist.